Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts

Der CSD München hat sein Motto für 2024 gewählt

Auch die Münchner LGBTIQ*-Community stellt sich gegen den Rechtsruck in Deutschland und der Welt und kämpft weiter für gleiche Rechte und Akzeptanz.

München, 7. Februar 2024 – Spätestens seit den Recherchen des Investigativ-Teams Correctiv haben die Menschen in Deutschland begriffen: Unsere Demokratie ist in Gefahr. Rechte Kräfte, allen voran die AfD, sprechen uns Bürger*innen Würde, Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben ab.

Jetzt regt sich breiter Protest. Die Leute gehen auf die Straße und setzen sich für die freiheitlich-demokratische Ordnung der Bundesrepublik ein. Im Sommer wird das auch der CSD tun – zusammen mit allen offenen Teilen der Münchner Zivilgesellschaft. Das Motto lautet: "Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts."

Queere Menschen spüren die Bedrohung schnell

Die Münchner LGBTIQ*-Community hatte schon bei ihrem queeren Vernetzungstreffen im Januar beschlossen, mit einem klaren Statement gegen Rechts die Menschen in Deutschland wachzurütteln. Die Aussichten auf einen Durchbruch rechter Parteien bei den Wahlen in Europa dieses Jahr, der Hass und die Gewalt gegen queere Menschen lassen keine andere Wahl. Das zeichnete sich lange vor der Berichterstattung von Correctiv ab.

"Als vulnerable Gruppe spüren queere Menschen schnell, wenn Leben und Freiheit bedroht sind", sagt Thomas Niederbühl, Stadtrat Rosa Liste und politischer Sprecher des CSD München. Deshalb sei es auch so wichtig zusammenzustehen, mit der Zivilgesellschaft wie innerhalb der Community. "Jeder Angriff auf einen Teil unserer Community ist ein Angriff auf unsere queere Community als Ganzes und damit auf jede*n einzelne*n von uns."

Trans- und Homophobie sind keine Kavaliersdelikte

Tatsächlich schlägt sich die rechte Hetze gegen LGBTIQ* im Allgemeinen und gegen das Selbstbestimmungsgesetz im Besonderen längst auch in der Gewaltstatistik einer Organisation wie Strong!, der LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt in Bayern nieder. Schon im vergangenen Jahr hatte der CSD München darüber berichtet, welche Folgen die wachsende Trans- und Homophobie hat. Insgesamt wurden 2023 bei Strong! 230 Vorfälle gemeldet - das sind 71 mehr als im Vorjahr. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Die Statistik zeigt: Es sind keine "Alltagsreibereien", sondern Fälle von Hasskriminalität, die die Betroffenen oft mit Ängsten und Zweifeln zurücklassen und auch im Bekanntenkreis oder der Community zu Verunsicherung führen. Damit muss Schluss sein.

Die Initiative kam von LesCommunity

Beim CSD waren in den vergangenen Wochen verschiedene Motto-Vorschläge eingegangen. Der Satz, der sich jetzt durchgesetzt hat, stammt von LesCommunity, dem Trägerverein unter anderen der Lesbenberatungsstelle LeTRa.

"Die rechte Stimmungsmache versucht, Menschen in Kategorien zu pressen und eine vermeintliche Norm zu propagieren, die als einzig gültig gilt. Doch unsere Stärke liegt in unserer Vielfalt!", sagt Julia Bomsdorf, Sprecher*in von LesCommunity. "Demokratie beinhaltet für uns die freie Entfaltung und Selbstbestimmtheit eines jeden Menschen."

Was 2024 geplant ist

Der Münchner CSD findet in diesem Jahr am 22./23. Juni statt. Die zweiwöchigen PrideWeeks davor beginnen am 8. Juni mit geschätzt mehr als 100 Veranstaltungen. 2024 werden auch Vertreter*innen europäischer Prides wie des CSD-Partner-Prides KyivPride teilnehmen, denn der Rechtsruck ist ein globales Phänomen. Höhepunkte sind die PolitParade mit zuletzt 520.000 Teilnehmer- und Zuschauer*innen (2023), das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz und das Party-Event RathausClubbing.

Seit 1980 demonstrieren LGBTIQ* in München für gleiche Rechte und Akzeptanz. Der CSD der Landeshauptstadt gehört zu den großen Pride-Veranstaltungen in Europa. Getragen wird er vom lesbisch-queeren Verein LesCommunity, dem schwul-queeren Zentrum Sub, der Münchner Aids-Hilfe, der Wähler*innen-Initiative Rosa Liste und der Queeren Jugendorganisation diversity.

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