CSD München distanziert sich von Songwahl Mélovins

Wir haben Mélovin als queeren Sänger und Aktivisten nach München eingeladen, der sich mutig für die LGBTIQ*-Community seines Landes einsetzt. Die Liste seiner Songs war vorab abgesprochen worden; das Lied "Bandera ist unser Vater, die Ukraine ist unsere Mutter" stand nicht darauf. Wir hätten es sonst nicht zugelassen.

Tatsächlich haben wir als CSD München erst vergangenen Donnerstag, 29. Juni, davon erfahren, dass Mélovin diesen Song gesungen hat bzw. welche Inhalte er hat. Dazu hatten uns vereinzelt Mails von Einzelpersonen und Medien erreicht. Wir haben daraufhin sofort Kontakt mit Mélovin und der Stadt München aufgenommen, um den Sachverhalt zu klären und am Freitag die Einzelanfragen mit einem offiziellen Statement des CSD München zu beantworten. Aus Transparenzgründen und weil uns die Distanzierung von Stepan Bandera wichtig ist, haben wir uns am Sonntag, 2. Juli, dazu entschieden, die Stellungnahme auch an dieser Stelle öffentlich zu machen.

Auch wenn wir um die neue Deutung des inzwischen viral gegangenen Liedes in der Ukraine nicht wussten: Zweifelsfrei steht Stepan Bandera als historische Person, zentrale Führungsfigur einer radikalnationalistischen Organisation und aufgrund seiner Verantwortung für Massenmorde – insbesondere an Jüdinnen*Juden und Pol*innen – den Werten, für die der CSD München steht, maximal entgegen.

Daran kann für uns – trotz unserer unverbrüchlichen Solidarität mit dem ukrainischen Widerstand gegen den menschenverachtenden russischen Angriffskrieg – auch die Tatsache nichts ändern, dass in der Ukraine aktuell aufgrund der existenziell bedrohlichen Situation in erster Linie die Rolle Banderas als Kämpfer für die Unabhängigkeit seines Landes im Mittelpunkt steht.

Der CSD München steht für Weltoffenheit, gleiche Rechte und Akzeptanz gegenüber allen Menschen. Seit Jahren stehen wir solidarisch hinter der queeren Community in unserer Partnerstadt Kyjiw und der Ukraine; seit 2022 gedenken wir ihrer (queeren) Kriegsopfer. Wir distanzieren uns deshalb von der Songwahl.

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